Übersicht

STÄDTEBAULICHER WETTBEWERB

Der an Stadtplaner und Architekten gerichtete städtebauliche Wettbewerb wurde als nicht offener, einphasiger Wettbewerb ausgerufen. Die Zahl der Teilnehmenden war somit begrenzt. Die Fachjury, bestehend aus externen Experten (Architekten und Stadtplaner) sowie VertreterInnen der Politik sowie Projekt-Verantwortlichen, nahm eine einmalige Bewertung der Entwürfe vor.. Vor der Veröffentlichung der Wettbewerbsauslobung wurden von der Campus Unteres Schloss GmbH in Kooperation mit der Stadt Siegen und dem wettbewerbsbetreuenden Büro Pesch Partner Architekten Stadtplaner (Dortmund) fünf als besonders geeignet bewertete Büros zur Teilnahme auf die Liste gesetzt. Weitere zehn Büros bewarben sich und wurden nach Ablauf der Bewerbungsfrist im Januar 2020 hinzugezogen. Nach dem Feststehen der 15 Teilnehmenden wurden diesen die grundlegenden Daten und Informationen zugesendet. Im Februar 2020 fand das Einführungskolloquium statt. Hier kamen die Ausloberin und die Büros das erste Mal zusammen. Auch, um die Standorte zu begehen. Ebenfalls erstmals traf sich im Vorfeld dazu die Jury, die bei der Preisgerichtssitzung die Bewertung der Entwürfe vornehmen sollte. In diesem Treffen – unter Ausschluss der teilnehmenden Büros – wurden die wichtigsten Kriterien zur späteren Bewertung der Entwürfe festgelegt. Nach dem Einführungskolloquium hatten die Büros zwei Monate Zeit zur Erstellung ihres Entwurfes. Im Juni (zeitlich verzögert durch Corona) fand schließlich die den Wettbewerb abschließende Preisgerichtssitzung statt. Die Entwurfsverfasser blieben anonym, waren somit der Fachjury nicht bekannt, um ein faires Verfahren zu garantieren. Bei der Bewertung der 15 Entwürfe wurden die vier Bestplatzierten mit einem Preisgeld prämiert. Als Gewinner des Wettbewerbs wurde der Entwurf des Büros Machleidt Städtebau & Stadtplanung aus Berlin gekürt, mit dem die Universität daraufhin in konkrete Verhandlungen zur weiteren Ausarbeitung des Wettbewerbsentwurfes hin zu einem umfangreichen Masterplan inklusive eines Gestaltungshandbuches getreten ist.


Detaillierte Informationen zum gesamten Wettbewerbsverfahren erhalten Sie in den folgenden Broschüren:


FREIRAUM UND WEGE

Löhrtor

  • Repräsentative Mitte wird der Campusplatz an der Einmündung des Häutebachwegs zum Löhrtor.
  • Als ruhigeres, kontemplatives Gegenüber entsteht ein neuer Grünzug an der Weiß.
  • Dieser beinhaltet auch ein natrunah ausgestaltetes Retentionsbecken, das anfallendes Niederschlagswasser sammeln kann und zudem eine Überschwemmungsmöglichkeit bei Hochwasser darstellt.
  • Durch die umgebende Bebauung, vor allem im Bereich der Siegener Zeitung, werden neue Fußwege und Treppen Richtung Unteres Schloss durchgebunden.

Sandstraße / Friedrichstraße

  • Zentraler Anlaufpunkt ist der mittige Anger, der auch den Shared Space Bereich der Friedrichstraße umfasst.
  • Als prägnantes Freiraum- und Wegeelement entsteht die große Treppe am Siegberghang zwischen neuem Hörsaalgebäude und der angebauten ehemaligen Spinnerei.
  • Zukünftig erfolgt eine direkte Anbindung an das Siegufer über die geplante Wegeverbindung zur Hindenburgstraße.

VERNETZUNG UND EINBINDUNG

Die Anbindung der beiden neuen Campusbereiche für Fußgänger und Radfahrer erfolgt intuitiv über alle bestehenden und neu geplanten Straßen- und Wegerelationen. Die kurzen Entfernungen zum Bahnhof und die in diesem Bereich geringen Höhenunterschiede begünstigen die fußläufige Erreichbarkeit, sodass von einem hohen Anteil am Modal Split der Studierenden und Mitarbeitenden der Universität ausgegangen werden kann.

Die Verbindung mit dem Unteren Schloss und zwischen den beiden Campusbereichen wird durch den Höhenrücken, auf dem das Schloss liegt, erschwert. Die hier bereits begonnenen Maßnahmen zur barrierefreien Verbindung trotz der großen Topographiesprünge werden im Entwurf sowohl am Campus Nord (Aufzug im Hörsaalgebäude) als auch Campus Süd (Rampenanlage östlich der Siegener Zeitung) konsequent fortgeführt und die bestehenden Lücken im Netz gefüllt. Für Radfahrende bietet sich darüber hinaus die annähernd flache Verbindung über das Kölner Tor zwischen Friedrichstraße und Häutebachweg an. Radabstellanlagen werden an beiden Campusarealen in ausreichender Zahl vorgesehen.

Die Erreichbarkeit für den MIV und die Andienung für Lieferverkehre wird in beiden Campusbereichen gewährleistet, ist aber der Aufenthalts- und Mobilitätsqualität der öffentlichen Räume klar untergeordnet.

Am Campus Nord wird die Friedrichstraße im Bereich des Angers zur Mischverkehrsfläche, die darüber hinaus lediglich für Anlieger befahrbar sein wird. Von der Juliusstraße kommend werden zudem die beiden Parkgaragen unter den Neubauten beidseits der Friedrichstraße angebunden, welche die wegfallenden Bestandsstellplätze und die notwendigen zusätzlichen für Mitarbeitende und mobilitätseingeschränkte Personen der Universität aufnehmen. Auf die Anlage von ebenerdigen offenen Stellplätzen soll weitestgehend verzichtet werden.

Am Campus Süd wird der Häutebachweg seinem heutigen Charakter entsprechend als Anliegerstraße umgewidmet, die so weit wie möglich als Begegnungszone ausgestaltet wird und die Bebauung der nördlichen Straßenseite, wie die Villa Sauer, über einen attraktiven Freiraum mit dem Campus zusammenzieht. Das Löhrtor selbst wird auf seine notwendigste Funktionalität für den MIV und Lieferverkehre in die Oberstadt zurückgebaut und erscheint somit weit weniger trennend als im Bestand. Die Zufahrt zum Parkhaus Altstadt beleibt erhalten und wird gestalterisch in die Freiräume integriert.

Auf beiden Campusarealen besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Sharingstationen in die geplanten oder bestehenden Parkmöglichkeiten zu integrieren, da ein solches System auch in der Gesamtschau der Verteilung der Universitätsstandorte in der Stadt zur besseren Vernetzung der Areale beitragen kann.