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Siegerentwurf Hettlage-Gebäude

Siegerentwürfe stehen fest: Feine Fassade, offener Charakter

Zukünftig sollen im Hettlage-Gebäude in der Siegener Innenstadt Studierende ebenso wie Bürgerinnen und Bürger einen Platz zum Lesen, Lernen und Arbeiten finden – in der neuen Universitätsbibliothek im Stadtzentrum. Auf dem Weg dahin ist die Universität nun einen Schritt weiter, die Sieger-Entwürfe für die künftige Gestaltung stehen fest.

Das soll das Gebäude leisten

Die Anforderungen sind hoch. Denn: Das Gebäude soll zukünftig die Teilbibliothek der Fakultäten I (Philosophische Fakultät) und II (Bildung Architektur Künste) beheimaten und eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Unter- und Oberstadt erfüllen. Das Gebäude verbindet durch seine Etagen einen Höhenunterschied von zwölf Metern und damit einen großen Topographiesprung. Es verknüpft Friedrichstraße, Siegbergstraße und Kölner Straße und soll künftig als Verbindungsgebäude der verschiedenen Campusbereiche der Universität in der Innenstadt fungieren.

„Das Gebäude soll Offenheit signalisieren, die Menschen in Siegen ansprechen und neugierig machen. Wir wollen einladen, das soll gerade der Eingangsbereich ausstrahlen. Die Bibliothek ist ein wichtiges Gebäude für die Universität in der Stadt, es wird hier aber auch Veranstaltungen geben, Ausstellungen, Lesungen. Es ist unsere Einladung an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und der Region“, betont Uni-Kanzler Ulf Richter.

Wettbewerb der besten Ideen

Um das zu erreichen, hatte die Universität 2018 eine Machbarkeitsstudie beauftragt. 2021 ging das Gebäude in den Besitz der Hochschule über. 2023 startete der Planungswettbewerb für die Gestaltung. Neben 5 gesetzten Büros bewarben sich insgesamt 119 Architektur- und Ingenieurbüros auf das öffentliche Auslobungsverfahren, woraus 10 Teilnehmer per Losverfahren ausgewählt wurden. 14 Entwürfe wurden letztendlich abgegeben. „Das ‚Who ist who‘ der Architekten-Szene war dabei. Das Interesse war wirklich groß – und bei allen Entwürfen war eine sehr hohe Qualität dabei. Mit dem Ergebnis können wir daher sehr zufrieden sein“, sagten Oliver Voitl und Rico Francksen (Hitzler Ingenieure, München), die den Planungswettbewerb betreuten.

Für diesen Wettbewerb hatte sich die Universität ganz bewusst entschieden. „Wir werden im Rahmen von ‚Siegen. Wissen verbindet‘ immer wieder Wettbewerbe durchführen, weil dadurch höchst unterschiedliche Ideen und Inspirationen entstehen – das ist grandios. Wir haben deshalb diesen großen Aufwand betrieb, um diese besondere Qualität zu bekommen. Das ist uns extrem wichtig“, erklärt Ulf Richter.

Nächste Schritte

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gab 2019 grünes Licht für den Kauf und den Umbau als Pilotprojekt des Landes im Optionsmodell. Bereits erfolgt ist die Erstellung eines Raumprogrammes durch das Baudezernat der Universität und die Universitätsbibliothek. Ziel war es hierbei, ein Konzept zu entwickeln, das sowohl nützlich in Hinsicht auf die Bedarfe als auch zukunftsfähig in Bezug auf sich wandelnde Anforderungen einer modernen Bibliothek ist.

Als nächster Schritt folgt das Verhandlungsverfahren. Ziel ist, dieses ebenso wie das Vergabeverfahren für die technische Gebäudeausstattung Ende 2023 / Anfang 2024 abzuschließen. Zudem werden weitere Fachplaner (z.B. für Nachhaltigkeitszertifizierung, Brandschutz oder Bauphysik) benötigt. In der Folge findet in enger Abstimmung mit der Bibliothek der Feinschliff des Entwurfs statt. Bis Ende 2025 soll eine Baugenehmigung vorliegen, 2026 soll der Generalunternehmer gefunden sein. Der Baubeginn ist für den Herbst 2026 geplant, für die Bauzeit sind mindestens zwei Jahre vorgesehen. Die Fertigstellung könnte bei optimalem Verlauf Ende 2028 erfolgen.

Klimaneutralität hat höchste Priorität bei Bau und Betrieb

Neben den nutzungsspezifischen Anforderungen hat die Universität auch klare Leitplanken hinsichtlich des Klimaschutzes gesetzt. Bereits im Vorfeld wurden Fachplaner zum Thema Nachhaltigkeit eingebunden, die ein Vorab-Energiekonzept entwickelten. Dieses war Teil des Wettbewerbs, um sicherzustellen, dass die Zielrichtung die richtige ist und den Anforderungen der klimaneutralen Landesverwaltung entsprochen wird. Bestandteile des Energiekonzepts ist geplante Einsatz erneuerbarer Energien, zum Beispiel Photovoltaik, beim Betrieb des Gebäudes.

 

Die Sieger-Entwürfe

Am 10. August entschied das Preisgericht und kürte vier Sieger-Entwürfe. 
Eine öffentliche Vorstellung und Ausstellung zu einem späteren Zeitpunkt ist geplant.

Platz 1

DMSW Architekten /MOZIA Monari + Zitelli Architekten Partnerschaft mbB (Architektur), HEG Beratende Ingenieure GmbH, Berlin

Der Sieger-Entwurf besticht durch eine fein ausgearbeitete Fassade aus Naturstein. Der Eingangsbereich ist sehr transparent und gut zugänglich. Insgesamt ist das Gebäude eher zurückhaltend und passt sich der Nachbar-Bebauung an, es fügt sich in die Struktur der Kölner Straße ein. „Der Entwurf löst die Eingangssituation überzeugend, hat eine selbsterklärende Orientierung und trennt konsequent die Laut-Leise-Bereiche, zudem sind die Veranstaltungsbereiche unabhängig nutzbar“, erklärt Christian Vitt, stv. Baudezernent der Universität.

    Platz 2

    Gernot Schulz: Architektur GmbH, wh-p GmbH Beratende Ingenieure, Köln

    Der Entwurf setzt dem „Dicken Turm“ einen Turm gegenüber und wirkt sehr prominent in der Kölner Straße. „Er hat neben den inneren Werten der Grundrisskonzeption zwei starke Seiten: Der Umgang mit der Friedrichstraße und der Topographie des Geländeübergangs erfolgt in Abtreppungen, die hohe Innenraumqualität erzeugt, Terrassen, Gründächer und eine überzeugende Adresse in der Friedrichstraße bildet und auch die offene und nutzbare Verbindungsbrücke, welche Aufenthaltsqualität sowie Aus- und Einblicke bietet“, sagt Christian Vitt.

      Platz 3

      Giesler Architekten GmbH, martens+puller Ingenieurgesellschaft mbH, Braunschweig

      Der Entwurf staffelt verschiedene Gebäudeteile hintereinander und sorgt so für eine Gliederung. Die strenge Aufteilung schafft viele kleine Räume. Der Eingang zieht sich über zwei Etagen und schafft eine prägende Silhouette.

        Platz 4

        Bruno Fioretti Marquez GmbH, Schnetzer Puskas Berlin GmbH, Berlin

        Der Entwurf auf Platz 4 zeichnet eine große Halle mit einer raumhaltigen Dachabfolge. Die Medien der Bibliothek müssten im Erdgeschoss konzentriert werden, die Umsetzung des Konzepts der Bibliothek mit einer konsequenten laut-leise-Trennung erscheint sehr anspruchsvoll.

        Die Standorte

        Unteres Schloss

        Der bisherige Campus Unteres Schloss bildet auch zukünftig das Zentrum des Innenstadt-Campus, der um die Standorte Friedrichstraße und Löhrtor erweitert wird.

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        Friedrichstrasse

        Die zur Begegnungszone umgestaltete Friedrichstraße weitet sich zu einem Platz, der zudem durch die neue Zuwegung zur Hindenburgstraße und somit zum Fluss Sieg geprägt wird.

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        Löhrtor

        Dieser Teil des Campus wird die neue „Grüne Lunge“ des universitären Lebens darstellen. Die bisher teilweise überbaute Weiß, ein Nebenfluss der Sieg, wird geöffnet, ökologisch verbessert und zu einem neuen parkähnlichen Grünbereich umgestaltet.

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