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Bibliothek mit Scharnierfunktion

Das ehemalige Geschäftshaus Hettlage soll zukünftig die Teilbibliothek der Fakultäten I und II in der Siegener Innenstadt beheimaten und eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Unter- und Oberstadt erfüllen. Hierzu startete nun der Architektur-Wettbewerb zur Umsetzung des Raumprogramms.

Das Hettlage-Gebäude blickt auf eine rund hundertjährige Geschichte zurück, in denen es mehrere Bau- und Erweiterungsphasen gab. Ursprünglich beherbergte es Siegens erstes Parkhaus - damals noch mit Paternoster-Aufzug. Hier sollen zukünftig Studierende ebenso wie Bürgerinnen und Bürger einen Platz zum Lesen, Lernen und Arbeiten finden – in der neuen Uni-Bibliothek im Stadtzentrum.

Bereits 2018 initiierte die Universität Siegen das Projekt rund um das frühere Bekleidungshaus Hettlage zwischen Friedrichstraße und Siegbergstraße. Zunächst wurden regionale Architekturbüros mit Machbarkeitsstudien beauftragt, um einerseits die Eignung des Gebäudes als Bibliothek festzustellen und andererseits den recht großen Topografiesprung von der Friedrichstraße in die Oberstadt zu bewerkstelligen.

„Durch seine Lage und die Tatsache, dass es den Höhenunterschied bereits überwindet, ist das Hettlage-Gebäude perfekt dazu geeignet, als eine Art Scharnier zwischen dem Teilcampus Nord und dem Campus Unteres Schloss zu fungieren“, berichtet Christian Vitt, stellvertretender Bau-Dezernent der Universität Siegen. „Ein wichtiger strategischer Baustein für Stadt und Uni, um den künftigen Hauptcampus Innenstadt, der sich von den Flanken des Siegbergs über seine Kuppe zieht, fußläufig und möglichst barrierefrei erreichbar zu machen.“

Die bisherigen Wege – Kölner Straße und Aufgang Juliusstraße – sind für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen durchaus ein Hindernis. Die neue Bibliothek trägt dazu bei, die beiden Areale zu verbinden – ganz im Sinne des Projekts „Siegen. Wissen verbindet“. Aber auch, um Universität und Stadtgesellschaft noch besser zu verbinden.

Pilotprojekt des Landes im Optionsmodell

Die Argumente überzeugten auch schnell das Ministerium für Kultur und Wissenschaft, so dass es 2019 grünes Licht für den Kauf und den Umbau als Pilotprojekt des Landes im Optionsmodell gab. 2021 erwarb die Universität das Gebäude. Aktuell läuft ein Architektur-Realisierungswettbewerb, dem die Erstellung eines Raumprogrammes durch das Baudezernat und die Universitätsbibliothek der Universität vorausgegangen ist. Ziel war es hierbei, ein Konzept zu entwickeln, das sowohl nützlich in Hinsicht auf die Bedarfe als auch zukunftsfähig in Bezug auf sich wandelnde Anforderungen einer modernen Bibliothek ist.

Innovatives Raumkonzept für die künftige Bibliothek

Ein wesentlicher Punkt ist, möglichst platzsparend zu arbeiten, denn die Gegebenheiten sind architektonisch begrenzt und das Gebäude soll zum integralen Bestandteil der Innenstadt werden. „Die zukünftige Bibliothek soll Teil der Stadt sein, sich in die Struktur einfügen und auch der Stadtgesellschaft zur Nutzung offenstehen. Es ist ein Gebäude an einem ganz zentralen Punkt Siegens, das ist uns deshalb ganz besonders wichtig“, so Uni-Kanzler Ulf Richter. Vorgesehen ist eine Gesamtnutzungsfläche von 4.100 qm. Der Bedarf der Bibliothek soll beispielsweise durch die Kompaktaufstellung von Medien in Magazinen erreicht werden. So wird der Platzbedarf für Regalflure minimiert, was wiederum mehr Raum für Arbeits- und Leseplätze schafft.

Wie soll die neue Uni-Bibliothek in der Stadtmitte Siegens aussehen?

Derzeit sind 15 Architekturbüros dazu eingeladen, ihren Entwurf bis Anfang Juni des Jahres abzugeben. Beworben haben sich insgesamt 119, darunter die renommiertesten Architekturbüros in Deutschland. Die Preisgerichtssitzung wird am 10. August im Hörsaalzentrum am Campus Unteres Schloss, also in unmittelbarer Nähe des Hettlage-Gebäudes, stattfinden. Die Wettbewerbsgewinner sollen anschließend den Auftrag für die Planung erhalten. Für die spätere Umsetzung, deren Start Anfang 2026 angepeilt ist, wird es einen Generalunternehmer geben.

Klimaneutralität hat höchste Priorität bei Bau und Betrieb

Neben den nutzungsspezifischen Anforderungen hat die Universität auch klare Leitplanken hinsichtlich des Klimaschutzes gesetzt. Bereits im Vorfeld wurden Fachplaner zum Thema Nachhaltigkeit eingebunden, die ein Energiekonzept entwickelten. Dieses ist Teil des Wettbewerbs, um sicherzustellen, dass die Zielrichtung die richtige ist und den Anforderungen der klimaneutralen Landesverwaltung entsprochen wird.

Bestandteile des Energiekonzepts ist geplante Einsatz erneuerbarer Energien, zum Beispiel Photovoltaik, beim Betrieb des Gebäudes. Aber auch sogenannte graue Energie, die bereits im Bauwerk steckt, soll weiterhin genutzt werden, indem möglichst große Teile der Bausubstanz sollen erhalten bleiben. Unter grauer Energie versteht man die Energie, die zur Gewinnung von Materialien, zur Herstellung, Verarbeitung und dem Einbau von Bauteilen etc. bei der Errichtung eines Gebäudes aufgebracht wurde. Darüber hinaus ist es Wunsch der Universität dort, wo es möglich ist, klimafreundliche Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zu verwenden.

Nach dem Wettbewerb und der Planungsphase soll es möglichst schnell in die Umsetzung gehen. Der Nutzungsbeginn des neuen Bibliotheksgebäudes ist für Ende des Jahres 2028 angedacht.

 

Dieser Artikel ist in der Newsletter-Ausgabe 01/2023 erschienen, die Sie hier herunterladen können.

Die Standorte

Unteres Schloss

Der bisherige Campus Unteres Schloss bildet auch zukünftig das Zentrum des Innenstadt-Campus, der um die Standorte Friedrichstraße und Löhrtor erweitert wird.

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Friedrichstrasse

Die zur Begegnungszone umgestaltete Friedrichstraße weitet sich zu einem Platz, der zudem durch die neue Zuwegung zur Hindenburgstraße und somit zum Fluss Sieg geprägt wird.

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Löhrtor

Dieser Teil des Campus wird die neue „Grüne Lunge“ des universitären Lebens darstellen. Die bisher teilweise überbaute Weiß, ein Nebenfluss der Sieg, wird geöffnet, ökologisch verbessert und zu einem neuen parkähnlichen Grünbereich umgestaltet.

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